Photoakustik
Bei der Photoakustik handelt es sich um ein Verfahren, das die Vorteile von optischen Abbildungsmethoden mit etablierten Ultraschalltechniken kombiniert. Die Photoakustik ist in der Lage, den hohen optischen Kontrast optischer Bildgebung mit dem guten Auflösungsvermögen der Ultraschallbildgebung in stark streuendem Gewebe zu verbinden und stellt damit ein entscheidendes neues bildgebendes Verfahren in der Medizintechnik dar. So ist die Photoakustik durch Verwendung geeigneter Kontrastmechanismen in der Lage, tumoröses von gesundem Gewebe zu unterscheiden um z.B. Tumore in der Brust frühzeitig zu entdecken zu können. Im Vergleich zu etablierten Methoden auf Basis von Röntgenstrahlen hat die Photoakustik zusätzlich noch den Vorteil, dass sie ohne schädliche ionisierende Strahlung auskommt. Sie besitzt dadurch das Potential, die gesundheitlichen Risiken von derzeit durchgeführten Vorsorgeuntersuchungen, wie zum Beispiel der Mammographie, in Zukunft erheblich zu reduzieren.
Ermöglicht wird die Kombination aus Licht und Schall durch Ausnutzung des photoakustischen Effekts: Beim photoakustischen Effekt wird in einem Medium durch Bestrahlung mit Licht eine Ultraschallwelle erzeugt, die mit einem Ultraschallwandler detektiert werden kann. Dabei ist die detektierte Druckamplitude proportional zur optischen Absorption des Mediums.
In Kooperation mit Prof. Dr.-Ing. G. Schmitz (Lehrstuhl für Medizintechnik der Ruhr-Universität Bochum), Prof. Dr.-Ing. H. Ermert (Institut für Hochfrequenztechnik der Ruhr-Universität Bochum) und Prof. Dr. med. C. Bremer (Institut für klinische Radiologie des Universitätsklinikums Münster) entwickelt unsere Arbeitsgruppe ein System, dass den photoakustischen Effekt für medizinische Anwendungen nutzbar machen soll: Hierbei wird ein Laserpuls auf das zu untersuchende Gewebe gegeben und mit Hilfe eines kommerziellen Ultraschallgerätes die im Gewebe erzeugte Ultraschallwelle gemessen. Der Laserpuls besitzt eine Pulsdauer von wenigen Nanosekunden bei sehr großer Strahlungsintensität. Durch den Lichtpuls dehnt sich das Gewebe aus und zieht sich anschließend wieder zusammen. Auf diese Weise entsteht eine Druckwelle, die von dem Ultraschallwandler detektiert wird.
Da unterschiedliche Gewebearten ein unterschiedliches optisches Absorptionsverhalten besitzen, können durch Variation der Bestrahlungswellenlänge bestimmte Gewebearten auf dem Ultraschallbild gezielt hervorgehoben werden. So kann beispielsweise mit Sauerstoff angereichertes Blut auf dem Ultraschallbild von nicht angereichertem unterschieden und damit als ein Kontrastmechanismus für die Erkennung von Tumoren eingesetzt werden. Kurz gesagt, durch Ausnutzung des photoakustischen Effekts bringen wir den Ultraschallgeräten bei, Farben zu sehen.
Referenz:
- M.P. Mienkina, N.C. Gerhardt, J. Waldeck, M. Breede, C. Bremer, M. Hofmann and G. Schmitz, Evaluation eines kommerziellen Ultraschallgeräts für den Einsatz im photoakustischen Reflexionsmodus, Biomedizinische Technik 52, (2007) Suppl 1 - accepted
- M.P. Mienkina, K. Hensel , T.N. Le, N.C. Gerhardt, Ch. Hansen, M. Hofmann and G. Schmitz , Experimental Characterization of Ferucarbotran as a Photoacoustic Contrast Agent, Proc IEEE International Ultrasonics Symposium 0, 393 (2006)
- M.P. Mienkina, K. Hensel, T.N. Le, N.C. Gerhardt, I. Kopf, E. Bründermann, M. Havenith, M. Hofmann, G. Schmitz, Experimentelle Charakterisierung von Ferucarbotran als photoakustisches Kontrastmittel, Proc Gemeinsame Jahrestagung der Deutschen, Österreichischen und Schweizerischen Gesellschaften für Biomedizinische Technik 51, V180 (2006)
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