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OP­TI­SCHE KO­HÄ­RENZ­TO­MO­GRA­PHIE

Op­ti­cal co­he­rence to­mo­gra­phy: Ap­p­li­ca­ti­ons ex­pand as tech­no­lo­gy ma­tu­res 21 March 2013, SPIE News­room. DOI: 10.​1117/​2.​3201303.​07

Die op­ti­sche Ko­hä­renz­to­mo­gra­phie (Eng­lisch: Op­ti­cal Co­he­rence To­mo­gra­phie – OCT) ist ein Ver­fah­ren, um Schnitt- oder Vo­lu­men­bil­der von se­mi­t­rans­pa­ren­ten Ob­jek­ten zu auf­zu­neh­men. Auf­grund der Mög­lich­keit, auch in stark streu­en­den Me­di­en, wie z.B. bio­lo­gi­schem Ge­we­be eine sehr hohe Tie­fen­auf­lö­sung zu er­zie­len wird die OCT vor allem als me­di­zi­ni­sches Dia­gno­se-Werk­zeug ein­ge­setzt. Die Auf­lö­sung in der Tiefe (axial) be­trägt dabei ty­pi­scher­wei­se 7 bis 15 µm, hoch­auf­lö­sen­de Sys­te­me er­rei­chen sogar Auf­lö­sun­gen um 1 µm [1], [2]. Die la­te­ra­le Auf­lö­sung ist beu­gungs­be­grenzt liegt dabei je nach ver­wen­de­ter Optik im Be­reich von 15 bis 25 µm. Die Ein­dring­tie­fe ist tech­nisch auf meh­re­re Mil­li­me­ter li­mi­tiert, in stark streu­en­den Me­di­en liegt sie un­ge­fähr bei 1mm. Eine Mes­sung kann ohne Kon­takt zum Ob­jekt durch­ge­führt wer­den, dabei be­schränkt nur die Messtie­fe den Ab­stand zum Ob­jekt. Eine Mes­sung kann dabei in einem Bruch­teil einer Se­kun­de durch­ge­führt wer­den, Schnitt- und Vo­lu­men­bil­der kön­nen somit in Echt­zeit, das heißt mit Vi­de­o­ra­te, dar­ge­stellt wer­den.

Ab­bil­dung 1: OCT Auf­nah­me von mensch­li­cher Haut

Das Mess­prin­zip ist grob ver­gleich­bar mit der Ul­tra­schall-Bild­ge­bung. Beide Ver­fah­ren haben die Re­flek­ti­ons­geo­me­trie ge­mein­sam. Eine wei­te­re Ge­mein­sam­keit ist, dass die Struk­tur in der Probe über eine Lauf­zeit­mes­sung ab­ge­bil­det wird. Die Un­ter­schie­de er­ge­ben sich aus der hohen Licht­ge­schwin­dig­keit, da es keine elek­tri­schen De­tek­to­ren gibt, die Lauf­zeit auf so kur­zen Dis­tan­zen mes­sen könn­ten. Daher wird die Lauf­zeit in­ter­fe­ro­me­trisch als Lauf­zeit­un­ter­schied zwi­schen dem Pro­ben­si­gnal und einem Re­fe­renz­si­gnal er­mit­telt. Um eine hohe Tie­fen­auf­lö­sung zu er­zie­len und den Un­ter­grund von stark ge­streu­tem Licht her­aus­zu­fil­tern wer­den Licht­quel­len mit kur­zer Ko­hä­renz­län­ge ver­wandt. Die op­ti­sche Ko­hä­renz­to­mo­gra­phie wurde An­fang der neun­zi­ger Jahre von meh­re­ren Grup­pen welt­weit aus der kurz ko­hä­ren­ten In­ter­fe­ro­me­trie wei­ter­ent­wi­ckelt [3]. Dabei wur­den diese Ver­fah­ren erst­ma­lig in bio­lo­gi­schem Ge­we­be ein­ge­setzt, um Schnitt­bil­der zu er­zeu­gen. Seit die­ser Zeit wird das Ver­fah­ren be­stän­dig wei­ter­ent­wi­ckelt und es sind auf dem Markt kom­mer­zi­el­le Ge­rä­te für ver­schie­de­ne me­di­zi­ni­sche An­wen­dun­gen er­hält­lich. Die OCT lässt sich grob in zwei Mess­ver­fah­ren un­ter­tei­len. Das ur­sprüng­li­che Ver­fah­ren wird als Time Do­main OCT (TD-OCT) be­zeich­net, wobei sich das zwei­te Ver­fah­ren, die Fre­quen­cy Do­main OCT (FD-OCT) auf­grund der hö­he­ren Mess­ge­schwin­dig­keit und Sen­si­ti­vi­tät ge­gen­über der TD-OCT weit­ge­hend durch­ge­setzt hat [4]. Dabei kann das Spek­trum in der FD OCT so­wohl in einer Auf­nah­me mit einem Spek­tro­me­ter, als auch se­quen­ti­ell mit einem durch­stimm­ba­ren Laser auf­ge­nom­men wer­den. Letz­te­re Me­tho­de wird als Swept Sour­ce OCT be­zeich­net. Die höchs­ten Auf­nah­me­ge­schwin­dig­kei­ten kön­nen mit die­sem Ver­fah­ren er­reicht wer­den [5].

Wie ein­gangs er­wähnt wurde, sind vor allem se­mi­t­rans­pa­ren­te Pro­ben für die OCT ge­eig­net. Hier­bei ist neben der Ei­gen­schaf­ten der Probe selbst vor allem die Wahl der Wel­len­län­ge der Licht­quel­le für die Ein­dring­tie­fe ent­schei­dend. Die OCT ist mitt­ler­wei­le ein Stan­dard­ver­fah­ren in der Oph­thal­mo­lo­gie (Au­gen­heil­kun­de), da der trans­pa­ren­te Glas­kör­per eine Ver­mes­sung der Netz­haut er­laubt. Wei­te­re An­wen­dun­gen der OCT in der bio­me­di­zi­ni­schen Bild­ge­bung, für die be­reits kom­mer­zi­el­le Ge­rä­te ver­füg­bar sind, sind in der in­tra­vasku­lä­ren Bild­ge­bung und in der Der­ma­to­lo­gie zu fin­den. Au­ßer­halb von me­di­zi­ni­schen An­wen­dun­gen wurde der Nut­zen der OCT bei der Ver­mes­sung von Halb­lei­ter-Wa­fern, von trans­pa­ren­ten Kunst­stoff­bau­tei­len und bei der Re­stau­ra­ti­on von Kunst­wer­ken de­mons­triert [6][7]. Eine funk­tio­nel­le Er­wei­te­rung der OCT ist die spek­tro­sko­pi­sche OCT (S-OCT) [8]. Hier­bei wer­den mit­tels Post-Pro­ces­sing Al­go­rith­men tie­fen­auf­ge­lös­te Spek­tren der Probe be­rech­net, die Rück­schlüs­se auf die in der Probe vor­han­de­nen Stof­fe und Par­ti­kel­grö­ßen zu­las­sen. Somit ist es mit die­sem Ver­fah­ren mög­lich, zu­sätz­li­chen Kon­trast durch diese spek­tra­len Merk­ma­le zu er­zeu­gen. Die PTT Grup­pe be­schäf­tig sich hier­bei in Ko­ope­ra­ti­on mit der Grup­pe von Prof. Dr. Hu­bert Welp von der TFH Bo­chum mit der Kom­bi­na­ti­on die­ser Tech­nik mit mo­der­nen Ver­fah­ren der Si­gnal­ver­ar­bei­tung, ins­be­son­de­re von Mus­ter­er­ken­nungs-al­go­rith­men. Diese wer­den ver­wandt, um aus Spek­tren, die durch Sys­tem­feh­ler und Rau­schen stark ver­fälscht wer­den, die Pro­ben-re­le­van­ten In­for­ma­tio­nen zu de­tek­tie­ren [9]. In der Ab­bil­dung ist die OCT-Auf­nah­me eines Phan­toms be­ste­hend aus 4 Trop­fen von einer Dis­per­si­on von Mi­kro­par­ti­keln und Was­ser zu sehen. In jedem der Trop­fen be­fin­det sich eine Größe die­ser Mi­kro­par­ti­kel. Im nor­ma­len OCT-Bild wären die Trop­fen nur schlecht zu un­ter­schei­den, wäh­rend sich durch den zu­sätz­li­chen Kon­trast durch die spek­tra­len Merk­ma­le drei der vier Trop­fen un­ter­schei­den las­sen.

Ab­bil­dung 2: Phan­tom­pro­be mit­tels spek­tro­sko­pi­scher OCT aus­ge­wer­tet

Ty­pi­scher­wei­se wird in der OCT nur der Be­trag des Si­gnals dar­ge­stellt, da­durch ist die Auf­lö­sung durch die Ko­hä­renz­län­ge und damit durch die Brei­te des Spek­trums be­stimmt. Es steht aber auch die Phase des OCT Si­gnals zur Ver­fü­gung. Stellt man die­ses als Pha­sen­kar­te für eine be­stimm­te Tiefe dar, las­sen sich auch Struk­tu­ren mit einer axia­len Auf­lö­sung von ei­ni­gen Na­no­me­ter auf­lö­sen[10].

Re­fe­renz:

  • [1] B. Po­va­zay, K. Bizhe­va, A. Un­ter­hu­ber, B. Her­mann, H. Satt­mann, A. F. Fer­cher, W. Drex­ler, A. Apo­lon­ski, W. J. Wads­worth, J. C. Knight, P. S. J. Rus­sell, M. Vet­ter­lein, and E. Scher­zer, “Sub­micro­me­ter axial re­so­lu­ti­on op­ti­cal co­he­rence to­mo­gra­phy.,” Op­tics let­ters, vol. 27, no. 20, pp. 1800–2, Jan. 2002.
  • [2] W. Drex­ler, “Cel­lu­lar and func­tio­nal op­ti­cal co­he­rence to­mo­gra­phy of the human re­ti­na: the Cogan lec­tu­re.,” In­ves­ti­ga­ti­ve oph­thal­mo­lo­gy & vi­su­al sci­ence, vol. 48, no. 12, pp. 5339–51, Dec. 2007.
  • [3] T. Gam­bich­ler, V. Ja­edi­cke, and S. Ter­ras, “Op­ti­cal co­he­rence to­mo­gra­phy in der­ma­to­lo­gy: tech­ni­cal and cli­ni­cal as­pects.,” Ar­chi­ves of der­ma­to­lo­gi­cal re­se­arch, vol. 303, no. 7, pp. 457–473, Jun. 2011.
  • [4] R. a Leit­geb, C. K. Hit­zen­ber­ger, and A. F. Fer­cher, “Per­for­mance of fou­rier do­main vs. time do­main op­ti­cal co­he­rence to­mo­gra­phy.,” Op­tics ex­press, vol. 11, no. 8, pp. 889–94, Apr. 2003.
  • [5] W. Wie­ser, B. R. Bie­der­mann, T. Klein, C. M. Ei­gen­wil­lig, and R. A. Huber, “Mul­ti-me­ga­hertz OCT: High qua­li­ty 3D ima­ging at 20 mil­li­on A-scans and 4.5 GVo­xels per se­cond.,” Op­tics ex­press, vol. 18, no. 14, pp. 14685–704, Jul. 2010.
  • [6] E. Ala­rou­su, A. Al­sag­gaf, and G. E. Jab­bour, “On­line mo­ni­to­ring of prin­ted elec­tro­nics by Spec­tral-Do­main Op­ti­cal Co­he­rence To­mo­gra­phy.,” Sci­en­ti­fic re­ports, vol. 3, p. 1562, Mar. 2013.
  • [7] T. Arec­chi, M. Bel­li­ni, C. Corsi, R. Fon­t­a­na, M. Ma­te­raz­zi, L. Pez­za­ti, and A. Tort­o­ra, “A new tool for pain­ting dia­gnostics: Op­ti­cal co­he­rence to­mo­gra­phy,” Op­tics and Spec­trosco­py, vol. 101, no. 1, pp. 23–26, Jul. 2006.
  • [8] C. Kass­eck, V. Ja­edi­cke, N. C. Ger­hardt, H. Welp, and M. R. Hof­mann, “Sub­stan­ce iden­ti­fi­ca­ti­on by depth re­sol­ved spec­trosco­pic pat­tern re­con­struc­tion in fre­quen­cy do­main op­ti­cal co­he­rence to­mo­gra­phy,” Op­tics Com­mu­ni­ca­ti­ons, vol. 283, no. 23, pp. 4816–4822, 2010.
  • [9] V. Ja­edi­cke and S. Ag­ca­er, “Spec­trosco­pic op­ti­cal co­he­rence to­mo­gra­phy with gra­phics pro­ces­sing unit based ana­ly­sis of three di­men­sio­nal data sets,” in Proc. SPIE 8592, Bio­me­di­cal Ap­p­li­ca­ti­ons of Light Scat­te­ring VII,, 2013, p. 859215.
  • [10] M. a Choma, A. K. El­ler­bee, C. Yang, T. L. Creaz­zo, and J. a Izatt, “Spec­tral-do­main phase microsco­py.,” Op­tics let­ters, vol. 30, no. 10, pp. 1162–4, May 2005.

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