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LIN­SEN­LO­SES HO­LO­GRA­PHI­SCHES MI­KRO­SKOP

Ein Mi­kro­skop ist in zahl­rei­chen An­wen­dungs­be­rei­chen nicht weg­zu­den­ken. Dabei er­mög­licht es uns klei­ne Ob­jek­te, die ein mensch­li­ches Auge nicht in der Lage ist zu sehen, ver­grö­ßert zu be­trach­ten. Bei dem lin­sen­lo­sen di­gi­ta­len ho­lo­gra­phi­schen Mi­kro­skop han­delt es sich um ein klei­nes selbst auf­ge­bau­tes Mi­kro­skop, wel­ches die in­li­ne Ho­lo­gra­phie zu Grun­de legt. Eine Licht­quel­le, ein Deck­glas und eine CCD-Ka­me­ra rei­chen, um die­ses Mi­kro­skop auf­zu­bau­en. Das ko­hä­ren­te Licht der La­ser­di­ode leuch­tet ein Deck­glas aus, auf dem sich die zu un­ter­su­chen­den Mi­kro­ob­jek­te be­fin­den (Ab­bil­dung 1). Das von den Mi­kro­ob­jek­ten ge­beug­te Licht­feld über­la­gert sich mit dem Licht­feld, wel­ches durch das Deck­glas un­ge­beugt trans­mit­tiert wird. Es bil­det sich ein In­ter­fe­renz­mus­ter, wel­ches von der CCD-Ka­me­ra hin­ter dem Deck­glas als Ho­lo­gramm auf­ge­nom­men wer­den kann (Ab­bil­dung 2). Die Re­kon­struk­ti­on die­ses Ho­lo­gramms er­gibt das Am­pli­tu­den- und Pha­sen­bild der un­ter­such­ten Mi­kro­ob­jek­te (Ab­bil­dung 3).

Abb. 1: Auf­bau des lin­sen­lo­sen ho­lo­gra­phi­schen Mi­kro­skops

Die­ses kos­ten­güns­ti­ge al­ter­na­ti­ve Mi­kro­skop für An­wen­der, die sich kein nor­ma­les Mi­kro­skop leis­ten kön­nen, wurde be­reits von den Wis­sen­schaft­lern der Uni­ver­si­ty of Ca­li­for­nia, Los An­ge­les (UCLA) auf­ge­baut [1]. Hier am Lehr­stuhl haben wir einen ei­ge­nen Pro­to­typ kon­stru­iert. Ein Vor­teil die­ses Mi­kro­skops ge­gen­über dem klas­si­schen Mi­kro­skop ist die Pha­sen­in­for­ma­ti­on, die ge­won­nen wer­den kann. Diese trägt zur bes­se­ren Un­ter­su­chung bei einem Pha­sen­ob­jekt wie z.B. einer Zelle bei. Es er­mög­licht zu­sätz­lich einen gro­ßen Teil der Probe auf ein­mal zu un­ter­su­chen [2]. Zudem ist die­ses Mi­kro­skop sehr kom­pakt, ro­bust und er­mög­licht schnel­le Auf­nah­men der Probe, sogar in Echt­zeit. Auf­grund des ein­fa­chen Auf­baus und der un­kom­pli­zier­ten Be­die­nung kann es auch von nicht tech­nisch ge­schul­tem Per­so­nal ein­ge­setzt wer­den. Unser lin­sen­lo­ses ho­lo­gra­phi­sches Mi­kro­skop ver­spricht viele Ein­satz­be­rei­che vom täg­li­chen Ge­brauch bis hin zu wis­sen­schaft­li­chen An­wen­dun­gen. Es wird hin­sicht­lich sei­nes Auf­baus und sei­ner An­wen­dun­gen kon­ti­nu­ier­lich wei­ter­ent­wi­ckelt.

Abb. 2: Bei­spiel eines Ho­lo­gramms von He­fe­par­ti­keln, das von un­se­rem lin­sen­lo­sen ho­lo­gra­phi­schen Mi­kro­skop auf­ge­nom­men wurde.

Abb. 3: Re­kon­struk­ti­on der He­fe­par­ti­kel, Am­pli­tu­de links und Phase rechts

 

Mi­kro­skopAuf­lö­sungGröße (Ge­wicht)Kos­tenSicht­feld
Licht­mi­kro­skopab 0,2µmgroß>10000€klein
LH Mi­kro­skop< 1µmsehr klein (etwa 95g)<500€groß (etwa 24 mm²)

Tab. 1: Ver­gleich eines Licht­mi­kro­skops mit dem lin­sen­lo­sen ho­lo­gra­phi­schen Mi­kro­skop

Re­fe­renz:

  • [1] S. Seo, T.-W. Su, D. K. Tseng, A. Er­lin­ger, and A. Ozcan, “Lens­free ho­lo­gra­phic ima­ging for on-chip cy­to­metry and dia­gnostics.,” Lab on a chip, vol. 9, no. 6, pp. 777–87, Mar. 2009.
  • [2] Ad­in­da-Oug­ba, A., Koukou­ra­kis, N., Ger­hardt, N. C., & Hof­mann, M. R., „Sim­ple con­cept for a wi­de-field lens­less di­gi­tal ho­lo­gra­phic microsco­pe using a laser diode”, Cur­rent Di­rec­tions in Bio­me­di­cal En­gi­nee­ring, 1(1), 261-264, 2015.

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