Pro­jekt­start: „Reha to go“

Erstellt von Lara Kris­tin Zei­tel | |   InSys

Pa­ti­en­tin­nen und Pa­ti­en­ten mit Pro­ble­men beim Gehen wie zum Bei­spiel in der Ge­ne­sungs­pha­se nach Ope­ra­tio­nen sol­len künf­tig den di­rek­ten Draht zum Arzt mit nach Hause neh­men:

Nils Pohl vom Lehr­stuhl für In­te­grier­te Sys­te­me ist Pro­jekt­part­ner an der RUB und ent­wi­ckelt zu­sam­men mit sei­nem For­schungs­team ein mo­bi­les Sys­tem, das All­tags­be­we­gun­gen kon­ti­nu­ier­lich misst, den Pa­ti­en­ten di­rekt Rück­kopp­lung gibt und es Ärz­ten er­laubt, Ge­ne­sungs­pro­zes­se eng­ma­schig zu über­wa­chen und zu op­ti­mie­ren. Das Pro­jekt „Reha to go“ unter Fe­der­füh­rung der Firma „ID4us“ in Du­is­burg wird mit rund 2,1 Mil­lio­nen Euro aus dem Eu­ro­päi­schen Fonds für re­gio­na­le Ent­wick­lung ge­för­dert.

Pa­ti­en­ten wer­den un­sicht­bar

Wenn durch Un­fall, Krank­heit oder un­mit­tel­bar nach einer Ope­ra­ti­on an Hüft- oder Knie­ge­lenk das Gehen schwer­fällt, kön­nen spe­zia­li­sier­te Zen­tren eine Gang­ana­ly­se ma­chen, um her­aus­zu­fin­den, wo das Pro­blem liegt und wie man es am bes­ten be­han­delt. Phy­sio­the­ra­peu­ti­sche Übun­gen oder Hilfs­mit­tel kön­nen den Pa­ti­en­ten dann hel­fen zu ge­ne­sen. Nach der Ent­las­sung aus der Kli­nik wer­den die Be­trof­fe­nen aber un­sicht­bar: Kein Profi über­wacht, ob die Hei­lung wei­ter fort­schrei­tet oder sich sogar Schä­den ein­stel­len, die aus dau­er­haft fal­schen Be­we­gungs­mus­tern re­sul­tie­ren. „Für viele Pra­xen ist die auf­wän­di­ge Gang­ana­ly­se auch ein­fach un­er­schwing­lich“, sagt Prof. Dr. Tho­mas Kai­ser von „ID4us“.

Hier setzt das Team von „Reha to go“ an: Die be­tei­lig­ten For­sche­rin­nen und For­scher wol­len auf der Basis der Radio Fre­quen­cy Iden­ti­fi­ca­ti­on (RFID)-Tech­nik eine neue Mög­lich­keit der Be­we­gungs­mes­sung von Armen und Bei­nen ent­wi­ckeln. RFID-Eti­ket­ten, so­ge­nann­te Tags, sol­len in All­tags­klei­dung in­te­griert wer­den, so­dass Mi­ni­a­tur-Le­se­ge­rä­te die Be­we­gungs­mus­ter ihrer Trä­ger aus­le­sen und ver­ar­bei­ten kön­nen. Auf­ga­be des Bo­chu­mer Teams vom Lehr­stuhl für in­te­grier­te Sys­te­me um Prof. Dr. Nils Pohl ist es, die RFID-Tech­nik mit hoch­fre­quen­ten Ra­dar­sys­te­men zu kop­peln, um die ein­zel­nen Tags am Kör­per prä­zi­se ver­fol­gen zu kön­nen.

Di­rekt on­line Rück­mel­dung be­kom­men

Die Pa­ti­en­tin­nen und Pa­ti­en­ten kön­nen so di­rekt on­line Rück­mel­dung zum Be­we­gungs­ab­lauf oder zur Aus­füh­rung phy­sio­the­ra­peu­ti­scher Übun­gen be­kom­men. Die be­han­deln­den Ärzte kön­nen per Te­le­me­di­zin schäd­li­che Gang­mus­ter er­ken­nen und den Ge­ne­sungs­ver­lauf eng­ma­schig ver­fol­gen und ent­spre­chend die Be­hand­lung op­ti­mie­ren. Somit be­kommt ein gro­ßer Kreis von Pa­ti­en­ten und Be­hand­lern Zu­gang zu einer Tech­no­lo­gie, deren kos­ten­in­ten­si­ve Va­ri­an­te bis­her nur einer klei­nen Elite von spe­zia­li­sier­ten Zen­tren zur Ver­fü­gung stand.

Mehr dazu auf der RUB-News-Sei­te unter https://​news.​rub.​de/​presseinformationen/​wissenschaft/​2019-12-17-projektstart-ganglabor-am-koerper-tragen. (Foto: RUB/Nelle)

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