Komplexe Probleme lösen

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Das Projekt "Gemesys" erforscht die Möglichkeiten eines memristiven Computingsystems. Im Interview haben uns die Initiatoren erzählt, worum es in dem Projekt geht.

Ein Interview zum Projekt "Gemesys" mit den Initiatoren Dr.-Ing. Dennis Michaelis, Moritz Schmidt und Dr.-Ing. Enver Solan.

Worum geht es im Projekt "Gemesys"? 

Aus immer größeren Datenmengen sollen vermehrt ganzheitliche und somit komplexe Entscheidungen abgeleitet werden. Heutige Digitalrechner stoßen bei der Verarbeitung dieser steigenden Komplexität an ihre Grenzen und brauchen teilweise Millionen von Jahren, um die beste Entscheidung auszuwerten. Darüber hinaus ist bekannt, dass selbst Amöben (Einzeller) Informationen effizienter verarbeiten als jeder von Menschen gebaute Supercomputer. Auf der Basis von zwei Dissertationen innerhalb des Projektteams sind wir in der Lage, diese naturinspirierte Informationsverarbeitung in elektrischen Schaltungen nachzubilden. Durch diese von uns geprägt technologische Evolution werden heute unlösbare Herausforderungen wie z.B. Routenberechnungen (Logistik), Medikamentenentwicklung (Pharma) oder Scheduling (Produktionsplanung) überhaupt erst vollständig beherrschbar. Uns ist dabei stets wichtig immer einen Mehrwert für das komplette Ökosystem zu schaffen: Für unsere direkten Kunden, ihre Wertschöpfungsketten, die Gesellschaft und einen nachhaltigen Planeten.

Worauf basiert Ihr Forschungsprojekt?

Heutige Rechnerarchitekturen basieren auf der Trennung von Informationsverarbeitung (CPU) und Informationsspeicher (RAM). Die Manipulation von Daten erfordert eine permanente Kommunikation zwischen diesen beiden Einheiten, und genau diese Kommunikation ist langsam und beansprucht ca. 95% der Gesamtenergie. Ein neuartiges elektronisches Bauelement, der Memristor (Memory Resistor), ermöglicht die Verarbeitung und Speicherung von Information am selben Ort – eine Kommunikation entfällt somit.

Dies ist der Grund für einen enormen Zugewinn an Rechenleistung bei gleichzeitig besserer Energieeffizienz. Natürlich erfordert dies das Design von komplett neuen elektrischen Schaltungen insgesamt – etwas, das Solan und Michaelis im Rahmen ihrer Dissertationen untersucht haben.

Wer gehört alles zu Ihrem Team?

Dr.-Ing. Dennis Michaelis ist unser Projektleiter und repräsentiert GEMESYS nach außen. Moritz Schmidt ist verantwortlich für Finanzen und das operative Geschäft. Dr.-Ing. Enver Solan hat die technische Leitung und betreut darüber hinaus unsere technischen Angestellten Sebastian Krause (Cloud Development), Henry Huick (Software Development) und Ali Nematkah (API-Design). Das Projekt wird durch den Doktorvater von Solan und Michaelis, PD Dr.-Ing. Karlheinz Ochs, als Mentor und durch den Seriengründer Dr. Peter-Christian Zinn als Coach begleitet. Das Team wird komplettiert durch Niklas Oelschläger (Art-Direction).

Wie lange wird das Projekt laufen und wann werden Ihrer Meinung nach die ersten Ergebnisse erzielt werden?

Das Projekt wird 2 Jahre, also bis September 2023 laufen. Wir planen im ersten Jahr nach Projektstart eine Software-as-a-Service (SaaS) Variante unserer Technologie anbieten zu können.

Was sehen Sie als eine der größten Herausforderungen bei der Umsetzung dieses Forschungsprojektes?

Da wir eine disruptive und innovative Idee entwickeln, ist eine der größten Herausforderungen, das Vertrauen in unsere Technologie aufzubauen und Glaubwürdigkeit bei potentiellen Kunden zu etablieren. Aus diesem Grund suchen wir nach Industriepartner, die offen für neuartige Entwicklungen sind und am Puls der Zeit arbeiten. Mit ihnen gemeinsam werden wir konkrete Anwendungsfälle generieren. Somit haben unsere Partner einen unmittelbaren Mehrwert und wir können unsere Technologie so Stück für Stück etablieren und uns auch für zukünftige Wagniskapitalgeber interessant machen.

Welchen nachhaltigen und langfristigen Nutzen sehen Sie in Ihrem Projekt?

Grundsätzlich lässt sich sagen, dass unsere Technologie für viele Anwendungen rund um Ressourcenallokation eingesetzt werden kann. Dabei geht es darum, limitierte Ressourcen (menschlich sowie materiell) so effizient wie möglich zu nutzen. So stimmen die Interessen unserer Kunden für Kostenersparnisse mit den gesellschaftlichen Interessen für eine nachhaltige Zukunft überein – eine Win-Win Situation für alle Beteiligten.

Mehr Infos zum Projekt finden Sie unter http://gemesys.tech/.

Postanschrift

Ruhr-Universität Bochum
Fa­kul­tät für Elek­tro­tech­nik und In­for­ma­ti­ons­tech­nik
Uni­ver­si­täts­stra­ße 150
Post­fach ID 11
D-44801 Bo­chum

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