Die besten fünf Teams wurden in diesem Jahr ins Finale gewählt, darunter auch mechIC. Die Bewerbung des Teams erfolgte mit einem überzeugenden Readdeck, das die Geschäftsidee und die Strategie präsentierte.
Am 16. September 2025 traten die Top 5 Start-ups auf der Bühne des Starlight Express Theaters gegeneinander an. Jedes Team hatte 5 Minuten Zeit für den Pitch und stellte sich anschließend 5 Minuten lang den Fragen einer Fachjury. Die Entscheidung über den Sieger wurde zu gleichen Teilen vom Publikum und von der Fachjury getroffen. Dieses einzigartige Konzept berücksichtigt sowohl Fachkompetenz als auch Begeisterung. Für mechIC ist es daher eine besondere Auszeichnung, dass das Team den 1. Platz beim Senkrechtstarter Award sichern konnte. Der Preis ist mit 25.000 € dotiert und wurde von der Sparkasse Bochum gesponsert. Insgesamt wurden im Rahmen des Wettbewerbs 73.000 € Preisgelder an die fünf Finalisten sowie an drei Sonderpreisträger vergeben.
Der Gewinn des Senkrechtstarter Awards ist für mechIC ein bedeutender Erfolg und eine Bestätigung der Arbeit des Start-ups aus Bochum. Er zeigt, dass die Vision und die Technologie des Teams überzeugen und gibt Rückenwind für die kommenden Schritte. Das Team bedankt sich herzlich bei der Sparkasse Bochum, bei der Bochumer Wirtschaftsförderung und beim Organisationsteam des Senkrechtstarter Awards sowie bei allen, die es auf diesem Weg unterstützt haben.
Das Projekt mechIC
Der EXIST Forschungstransfer mechIC startete am 1. April 2024. Dafür konnten die Gründer Dr. Philip Schmitt, Steffen Wittemeier und Dr. Lisa Schmitt 1,4 Millionen Euro an Bundesmitteln vom BMWK einwerben.
Der Name mechIC steht für mechanical Integrated Circuits und beschreibt die Vision des Start-ups, neuartige mikromechanische MEMS-Sensoren auf den Markt zu bringen. Diese benötigen keine elektrische Energie zum Messen oder Speichern und liefern gezielt relevante Daten. Statt auf mikroelektronische Bauteile setzt mechIC auf mechanische Komponenten, die in Silizium-Chips integriert werden. So entsteht eine robuste, ausfallsichere und einfach zu integrierende Lösung für die Zustandsüberwachung von Bauteilen.
Ein Schwerpunkt liegt auf Dehnungssensoren, die in zahlreichen Zukunftsfeldern wie Condition Monitoring und Predictive Maintenance eingesetzt werden – etwa in der Luft- und Raumfahrt, in Brücken und Schienen oder bei Windkraftanlagen. Damit lassen sich Überlastung und Verschleiß kritischer Bauteile frühzeitig erkennen. Das schont Ressourcen, da Schäden verhindert und Bauteile nicht unnötig ausgetauscht werden müssen.
Im Unterschied zu herkömmlichen Lösungen ermöglicht das mechanische Messkonzept von mechIC eine energieautarke und ressourcenschonende Zustandsüberwachung. Der hochintegrative Aufbau macht zusätzliche Elektronik, Batterien oder Messinstrumente überflüssig und reduziert zugleich den Material- und Fertigungsaufwand.
Entstanden ist die Idee am Lehrstuhl für Mikrosystemtechnik (MST) an der Fakultät für Elektrotechnik und Informationstechnik, der von Prof. Dr. Martin Hoffmann geleitet wird. Im Rahmen des Forschungsprojekts ForMikro UpFuse haben Dr. Philip Schmitt und M. Sc. Steffen Wittemeier die Grundlage für den Antrag des EXIST-Forschungstransfers gelegt. Begleitet wird mechIC seit Beginn der Antragsstellung vom WORLDFACTORY Start-up Center (WSC) der Ruhr-Universität sowie dem Inkubator Materials. Im November 2023 hat ein Expertengremium aus fachnahen Wissenschaftlern sowie Vertretern aus der Wirtschaft mit der Fördervergabe das große Potential der Dehnungssensoren von mechIC für die Wissenschaft und Industrie bescheinigt.
Die Vorgeschichte zu mechIC
Die Vorgeschichte zu mechIC wurde wesentlich durch eine BMBF-Förderung beflügelt: im Rahmen des ForMikro-Programms wurde das Projekt UpFUSE gefördert, in dem erstmals passive Sensoren erforscht werden sollten. Es war zu Beginn nicht so einfach, Partnern und Kunden zu erklären, dass man auch ohne Batterie oder andere Stromquelle messen und speichern kann, dann aber die Informationen doch drahtlos auslesbar sind.
Das Projekt wurde gemeinsam mit dem Fraunhofer ENAS in Paderborn und Chemnitz sowie den dortigen Universitäten durchgeführt. Projektbegleitend waren Unternehmen beteiligt, die ihre Anforderungen und Ideen in Bezug auf die neuartigen passiven Sensoren mit RFID Schnittstelle eingebracht haben, so dass die ersten marktrelevanten Informationen schon im Projekt zusammengetragen werden konnten. Um die aufkommende Frage nach der späteren Verfügbarkeit solcher Sensoren beantworten zu können, reifte bei Philip Schmitt (RUB) und Steffen Wittemeier (Fraunhofer ENAS, Paderborn) die Idee, das Thema in Form eines Start-Ups weiterzuführen. Sie haben sich gemeinsam mit Lisa Schmitt und Henning Mays erfolgreich um eine EXIST Förderung beworben und das Thema weiter fokussiert. Sie nutzen weiterhin auch die Infrastruktur der Ruhr-Uni Bochum, insbesondere den Reinraum des Lehrstuhls Mikrosystemtechnik (das Forschungslabor Mikroelektronik Bochum), an dem das EXIST Projekt angesiedelt ist. Erste Schritt vom Lab zur Fab sind aber bereits eingeleitet.
Es gehört unternehmerischer Mut dazu, aus einer Idee ein Projekt mit dem Ziel eines eigenen Unternehmens zu machen, der jetzt mit dem Gewinn des "Senkrechtstarters 2025" belohnt wurde. Und das, obwohl das Thema hochgradig technisch und nicht so einfach zu vermitteln ist.
Elektrotechnik liefert immer wieder spannende neue Ideen, die es wert sind, in Produkte überführt zu werden! Was zählt, ist der Nutzen für die Kunden und letztendlich für die Gesellschaft.