MICREAGENTS
MIKRO-"AGENTEN", DIE SICH SELBST ZUSAMMENSETZEN UND KOMMUNIZIEREN
Ziel des Projekts ist es, programmierbare elektronische Chemie auf der Mikroskala zu schaffen. Dafür stellen die Forscher sogenannte "lablets" her, Einheiten mit elektronischen Schaltkreisen auf 3D-Mikrochips, die sich zu MICREAgents (Microscopic Chemically Reactive Electronic Agents) zusammensetzen. Die lablets haben einen Durchmesser von weniger als 100 µm und finden sich selbstständig zu Paaren oder größeren Gruppen zusammen, um dynamische Reaktionskammern zu bilden. Mit ihrer Elektronik kontrollieren sie chemische Prozesse in ihrer unmittelbaren Umgebung, ähnlich wie die genetische Information in Zellen die lokalen chemischen Vorgänge kontrolliert: Sie können Chemikalien selektiv konzentrieren, verarbeiten und wieder in die Lösung abgeben. Der paarweise Zusammenschluss ist reversibel; er erlaubt, Informationen von einem lablet zum anderen zu transferieren.
ELEKTRONISCHE SIGNALE IN CHEMISCHE PROZESSE ÜBERSETZEN
Die lablets sollen Transistoren, Superkondensatoren, Energiewandler und Sensoren enthalten sowie Aktuatoren für die lablet-Trennung und den Chemikalienaustausch. Diese Ausstattung erlaubt es ihnen, elektronische Signale in chemische Konstruktionsprozesse zu übersetzen und die Ergebnisse der Prozesse aufzuzeichnen. Die Chemikalien sind also nicht in einem Reaktor, der die Verarbeitung von außen steuert. Stattdessen werden die intelligenten MICREAgents in die Mixtur aus Chemikalien gegossen und organisieren die chemischen Reaktionen aus dem Inneren heraus.
BERECHNUNGEN SIND MIT KONSTRUKTIONSPROZESSEN VERWOBEN
Die intelligenten Mikroreagenzien können zum Beispiel für die Vervielfältigung von Molekülen programmiert werden, oder für andere chemische Prozesse, die aus komplexen Gemischen Chemikalien konzentrieren oder aufreinigen. Sie können Reaktionen in Kaskaden durchführen, detektieren, wann Reaktionen abgeschlossen sind, Produkte transportieren und an bestimmten Orten absetzen. Es handelt sich um einen neuen Weg, Berechnungen und Konstruktion zu verknüpfen. Herausforderungen im Schaltungsentwurf Besonders herausfordernd aus schaltungstechnischer Sicht ist die auch für mikroelektronische Verhältnisse sehr kleine Chipfläche von 100 µm x 100 µm, die in etwa der Fläche eines Kontakt- Pads einer üblichen integrierten Schaltung entspricht. Nicht weniger spannend ist die Frage wie eine solche Schaltung mit extrem wenig zur Verfügung stehender elektrischer Energie auskommen kann.
Ansprechpartner:
Dipl.-Ing. Dominic Funke
M.Sc. Lukas Straczek
Prof. Dr.-Ing. habil. Jürgen Oehm
Webseite: http://www.micreagents.eu//index.html